Adrian Uncruţ wurde zum akademischen Bildhauer an der Akademie für Bildende Künste „Nicolae Grigorescu“ in Bukarest ausgebildet. Seine Werke verbinden oft brutal den Symbolgehalt seiner Motive mit der mathematisch und technologisch begründeten Formenentwicklung und erschaffen eine eigene Mythologie.
Das Medium Zeichnung ist im Schaffen des Künstlers mehr als nur Vorarbeit oder Skizze auf dem Weg zur Entstehung der Plastiken. Uncruţ’ Zeichnungen erweisen sich als eigenständige Kunstwerke, als einige über einem längeren Zeitraum konzipierten und graphisch umgesetzten Reflexionen.
Formal sind diese Arbeiten radikal.
Großflächig und mit breitem Strich aufgetragen, umreisst der Künstler schemenhaft die Motive und verortet sie nicht im konkreten Raum. Durch die Stärke und die Modellierung der Linie entsteht eine neue Textur, die den Bildern eine haptische Qualität verleiht. Die farbliche Reduktion entwickelt so ein dynamisches Eigenleben.
Die intensive, kontinuierliche Auseinandersetzung mit dem Thema „Familie“ und „Helden“, lässt sich unterschiedlich erklären. Es geht zunächst um die nächsten und damit am leichtesten verfügbaren Menschen. Sie sind besonders vertraut, aber gerade diese intime Kenntnis erschwert es, Ihnen gerecht zu werden und sie plastisch zu greifen. Wodurch sie gewissermaßen zum Testfall für das werden, was Uncruţ methodisch erreichen will: eine Kunst frei von Anekdotischem und Individuellem.
Das zeichnerische Werk von Adrian Uncruţ aus der Wiener Ausstellung wird im Laufe des Jahres 2010 Gegenstand einer dem Künstler gewidmeten Schau im Kunstmuseum Arad (RO) und im Kunstmuseum Temeswar (RO) sein.
Diese Events, die ihre erste Plattform im RKI Wien gefunden haben, unterstreichen harmonisch und ungezwungen die intensiven Verbindungen und Auseinandersetzungen des Künstlers mit Themen seiner Integration in die Wahlheimat Österreich und der Welt seiner kulturellen Wurzeln.
14 - 8
MÄR - MAI 2010