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Vom Leben versehrt
Writer-in-Residence Dan Lungu (Rumänien) präsentiert:
„In iad toate becurile sint arse / In der Hölle
sind alle Glühbirnen ausgebrannt” (rum./dt.)
Es lesen: Dan Lungu und Till Firit
Viktor lebt in dem beklemmenden Gefühl, seine eigene Jugend überlebt zu haben. In monotoner Eintönigkeit zieht der Alltag an ihm vorbei, und selbst seine Frau, die einst so lebenslustige Veronika, hat sich über die Jahre in eine Fremde verwandelt, in der er nichts mehr von dem wilden und verträumten Mädchen erkennt, das er damals geheiratet hatte. Immer wieder fliehen seine Gedanken zu Erinnerungen an die Vergangenheit, als, im Kreis seiner Schulclique, alles noch Sinn machte und ein Erlebnis das andere jagte. Die Szenen aus Viktors Jugend, die auf saloppe und unverkrampfte Art erzählt werden, reihen sich in rasanter Abfolge aneinander und sprudeln nur so vor einem mitunter deftigen Humor.
„Manchmal schien ihm das Leben wie eine Röhre, die umso enger wird, je weiter man vordringt. Das zwingt einen, sich zu ducken, immer tiefer und tiefer. (…) Lange später fiel ihm ein, wie er, nach dem Betreten der Röhre, noch einmal zurückgesehen hatte, doch niemand hatte ihm gewunken. Taschentücher hatten sie sowieso keine.“
Dan Lungu, 1969 geboren, ist Soziologiedozent in Iaşi. Mit der Gründung der literarischen Gruppe „Club 8“ sorgte er für Bewegung in dem rumänischen Kulturbetrieb. Lungus Erzählungen wurden in mehreren Sprachen übersetzt. Auf Deutsch sind Das Hühner-Paradies. Ein falscher Roman aus Gerüchten und Geheimnissen (Residenz Verlag, 2007), Klasse Typen (Drava Verlag, 2007), Die rote Babuschka (Residenz Verlag, 2009) und Wie man eine Frauvergisst (Residenz Verlag, 2010) erschienen.
Partner:
quartier 21, Residenz Verlag, Buchhandlung Kuppitsch
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