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Vom 7. - 10. September werden die Galerie Sandwich und die Galerie Ivan, in Partnerschaft mit dem Rumänischen Kulturinstitut Wien, auf einer der wichtigsten internationalen Kunstmesse, der viennacontemporary, Rumänien repräsentieren.
viennacontemporary verwandelt den Wiener Kursalon in einen Treffpunkt für Besucher, Künstler, Kuratoren, Sammler und Galeristen, mit einem besonderen Fokus auf zeitgenössische Kunst aus dem zentral- und osteuropäischen Raum. Mit der Unterstützung einer Jury und einem Auswahlkomitee, die aus fachkundigen Kunstkritikern und renommierten Kuratoren bestehen, wird die viennacontemporary dem Publikum Werke aus dem Bereich der visuellen Kunst präsentieren, und zwar in allerlei Formen: Malerei, Bildhauerei, Fotografie, Zeichnungen, Installationen, neue Medien etc.
Die Galerie Ivan wird folgende drei rumänische Künstler*innen auf der viennacontemporary vorstellen: Giulia Crețulescu (geboren 1994, Craiova), Gavril Pop (geboren 1998, Temeswar) und Simona Runcan (1942 - 2007, Bukarest). Die Galerie Sandwich wird sich wiederum auf die künstlerischen Kreationen von Cristian Răduță konzentrieren.
Weitere Infos über die rumänischen Künstler*innen auf der viennacontemporary:
Durch akribische und repetitive Handlungen deckt Gavril Pop verborgene Nuancen auf und erforscht das transformative Potenzial von Prozessen und gestischer Wiederholung. Die Anhäufungen und Variationen seiner Objekte, von unendlichen Konfigurationen geometrischer Formen bis hin zu Buchstaben und bedeutungslosen Puzzles, sind eine Einladung, die eigenen Subjektivitäten und Erfahrungen zu erkunden.
Komplementär dazu werden wir die Arbeiten von Giulia Crețulescu vorfinden, die zu Vermittlern der nicht endlichen Subjektivitäten werden und die stetig versuchen, sich über Kontakte zu definieren - sei es der Kontakt zwischen den Objekten oder der Kontakt zwischen Objekt und Betrachter. Nichts ist so, wie es scheint. Die erdachten Objekte der Künstlerin werden expressiv, und deren erschütternden Konturen spiegeln eine Besessenheit gegenüber der Umwandlung und Verschärfung der Sinne, sowie gegenüber der Möglichkeit einer Verstärkung der Körperbewegungen wider. Am Limit der täglichen Erfahrung wird das Reale durch die Zusammenführung dieser beiden Narrationen verfremdet. Es entstehen simultane Zeitlichkeiten, in denen Objekte zu Handlungen werden und vorher festgelegte Vorstellungen hinter sich gelassen werden.
Simona Runcan wurde 1942 in Bukarest geboren, wo sie am Institut für bildende Kunst „Nicolae Grigorescu“ studierte und 1966 im Grafikbereich ihren Abschluss machte. Nach 1989 lehrte sie dort in den Fachbereichen Mode und Kunstpädagogik. Ihre grafischen, gestalterischen, malerischen und installativen Arbeiten erforschen durch Prozesshaftigkeit, Serialität und Zyklizität verschiedene Motive, Themen und Arbeitstechniken, von der experimentellen, konzeptuellen Grafik der 60er und 80er Jahre bis hin zum neotraditionalistischen malerischen Ansatz, zu dem sie sich seit den 90er Jahren hingezogen fühlte. Obwohl sie im Laufe ihres Lebens auf mehreren nationalen und internationalen Ausstellungen ausgestellt wurde, ist ihre Arbeit im Großen und Ganzen eher unbekannt geblieben, vor allem auf internationaler Ebene. Nach ihrem frühzeitigen Lebensende im Jahr 2007 wurden ihre Werke erst wieder 2016 ausgestellt, als ihre Familie, zusammen mit einer Gruppe junger Kunsthistoriker, im Kulturzentrum „Brâncoveanu-Paläste“ in Mogoșoaia einen umfassenden Rückblick auf ihr Lebenswerk organisierte. Daraufhin folgte eine erste persönliche Ausstellung in der Galerie Ivan unter dem Titel „Präsenz der Objekte“ mit Zeichnungen und Gravuren aus ihrer Anfangszeit als Künstlerin (1969-1972), und 2018 eine zweite persönliche Ausstellung unter dem Titel „Stilles Zusammenleben“ mit Bildern aus der zweiten Hälfte ihrer Künstlerkarriere.
Cristian Răduță ist Assistenzprofessor an der Nationalen Universität der Künste in Bukarest, Fakultät der Bildenden Künste, Abteilung für Bildhauerei, wo er folgende Fächer unterrichtet: Zeichnungen, Modellierung, Komposition und Skizzieren. Er lebt und arbeitet in Bukarest und ist Mitgründer der Galerie Sandwich. Zu seinen künstlerischen Tätigkeiten zählen die Bildhauerei, Objekte und Installationen, die auf hypothetischen, manchmal absurden Situationen und Personen basieren und an die er mit einer gehörigen Portion Humor herangeht. Er interessiert sich für die Beziehungen und Spannungen, die zwischen den verschiedenen von ihm verwendeten Industrie- und Heimwerkermaterialien entstehen. Seine Werke wurden im Museum für zeitgenössische Kunst in Zagreb, im „Salonul de Proiecte“ in Bukarest (zusammen mit Dan Perjovschi), im Skulpturmuseum des Królikarnia-Palast in Warschau (2017) und im Nationalmuseum für zeitgenössische Kunst in Bukarest (2014) ausgestellt.
Die Galerie Ivan wurde 2007 als private Initiative in einer Zeit eröffnet, in der die Szene für zeitgenössische Kunst in Rumänien noch recht jung war. Das kuratorische Programm der Galerie begann mit lokalen und osteuropäischen Künstler*innen und fuhr dann mit international anerkannten Künstler*innen wie Geta Brătescu, Paul Neagu, Lia Perjovschi und kürzlich erst Ion Grigorescu, Silvia Amancei, Bogdan Armanu, Anca Benera, Arnold Estefan, Cristina David, Ștefan Sava oder Iulia Toma fort. Dahinter stand der Wunsch, die Werke und Projekte dieser Künstler*innen einem größeren, internationalen Publikum bekannt zu machen. Die Galerie Ivan repräsentiert auch rumänische Künstler*innen, welche sich im Ausland aufhalten, wie beispielsweise Bartha Sandor oder Mădălina Zaharia, nebst ausländischen Künstler*innen wie Elijah Burgher, Ross Taylor und Jaro Varga. Die Galerie konzentriert sich auf die Unterstützung der künstlerischen Laufbahn der Künstler*innen mit einem artikulierten konzeptionellen künstlerischen Diskurs. Zur selben Zeit stellt sie die Werke von im Ausland weniger bekannten Künstler*innen zur Schau, die während der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts aktiv waren. Zu diesen Künstler*innen zählen beispielsweise Horia Bernea, Simona Runcan oder Florina Coulin. Die Galerie Ivan ist die Hauptgalerie Rumäniens für die Repräsentation der rumänischen Künstler*innen Geta Brătescu und Paul Neagu. Sie ist die erste Galerie, die deren Werke in einem internationalen, künstlerischen Kontext präsentiert hat.
Der Raum Sandwich ist ein Atelier mit einer komplexen Sicht auf die Kunstwelt. Es wurde von Künstler*innen im Jahr 2016 geschaffen und wurde ab 2019 zu einer Galerie. Angefangen mit der Nutzung eines versteckten Raums in einem Industriegebiet in Bukarest, hat sich die Galerie stetig weiterentwickelt und beinhaltet mittlerweile mehrere Initiativen: Sandwich Chocolat (Innenbereich, verrostetes Metall, ehemaliger Lagerraum), Sandwich Sculpture (200 m2, ungenutzter Raum, Außenbereich) und Sandwich Offspace (in den neuen Malmaison-Studios, Innenbereich). Die Galerie Sandwich hat bei der LISTE Art Fair Basel (2019, 2020, 2021, 2022 - mit Unterstützung des Rumänischen Kulturinstituts), bei der ART021 Shanghai (2019) und bei der Feria Material in Mexico City (2022) teilgenommen. Die Sandwich Galerie konzentriert sich auf die Produktion ortsspezifischer Werke rumänischer und internationaler Künstler und unterhält enge Beziehungen zur Pekinger Kunstszene. Geleitet wird die Galerie von den Künstler*innen Alexandru Niculescu, Daniela Palimariu und Cristian Raduta. Mitgründer der Galerie ist Silviu Lixandru. Bei der diesjährigen Ausgabe der viennacontemporary wird die Galerie Sandwich mit den Werken des rumänischen Künstlers Cristian Răduță vor Ort sein. Es handelt sich um eine Installation, bestehend aus zehn Skulpturen aus gegossenem Aluminium, die den Titel „Every Flower has its own dream“ trägt.
Die Veranstaltung wurde in Partnerschaft mit dem RKI Wien möglich gemacht.
Ⓒ viennacontemporary ⒸGavril Pop ⒸSimona Runcan ⒸGiulia Crețulescu