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Zwei legendäre Bücher des österreichisch-rumänischen Autors Vintilă Ivănceanu erscheinen diesen Herbst in einer Neuauflage in Bukarest. Beide Bücher waren in Rumänien jahrzehntelang nicht verfügbar und können nun erstmals seit 1970 ein interessiertes LeserInnen-Publikum auf rumänisch erreichen.
"Până la dispariţie" (1968)
dt. „aus“, übersetzt von Heidi Dumreicher, Frankfurt a. M., Suhrkamp 1971.
"Nemaipomenitele păţanii ale lui Milorad de Bouteille" (1970)
dt. „Unser Vater der Drache“, übersetzt von Heidi Dumreicher, Wien/München/Zürich, Europaverlag 1972.
Die beiden Bücher werden von der Editura Muzeul Literaturii Române neu aufgelegt und veröffentlicht.
Aus diesem Anlass findet am Samstag, den 10. November 2018, um 19.30 Uhr eine Lesung aus Werken von Vintila Ivănceanu in Verbindung mit einer elektroakustischen musikalischen Performance statt.
Einleitende Worte: Dr. Heidi Dumreicher
Es lesen Maria Lassnig, Peter Leutzendorff und Alexander Dumreicher-Ivanceanu.
Musikalische Performance: Ganael Dumreicher-Ivanceanu
Ort: Rumänisches Kulturinstitut Wien, Argentinierstrasse 39, 1040 Wien
Wir freuen uns auf viele Gäste!
VINTILĂ IVĂNCEANU
Dichter, Oniriker, wilder Hund, Verleger, Theaterregisseur, Sportsman, Flaneur
Geboren 26. 12. 1940 in Bukarest (Rumänien)
Gestorben 7. 9. 2008 in Essaouira (Marokko)
Vintilă Ivănceanu gehörte zur Gruppe der Oniriker in Bukarest, zusammen mit Dumitru Tepeneag und Leonid Dimov. Die Gruppe verstand sich als eine Verschmelzung von phantastischer Literatur mit dem französischen Surrealismus. Es ging nicht mehr darum, den Traum als Studienobjekt zu betrachten, sondern als Kriterium, eine neue Realität zu schaffen, die mit der Realität des Traums in Analogie steht. Die Oniriker forderten nahe am Surrealismus das politische Establishment ihrer Zeit heraus. Sie stehen damit in einer Reihe international bekannter Dichter und Schriftsteller wie Paul Celan, Tristan Tzara, André Breton, Fernando Arrabal oder Eugene Ionescu.
1970 übersiedelte Vintilă Ivănceanu von Bukarest nach Wien. Er lebte und arbeitete in Österreich als Schriftsteller, Theater- und Opern-Regisseur („Warten auf Godot”, „Volksoper” – Musik: Dieter Kaufmann), Festivalleiter (Tabu Theater Festival, Donaufestival) und Verleger (edition Dumreicher / Rhombus Verlag). In seiner theatralen Arbeit wurde er vom Theater von Tadeusz Kantor, Dario Fo, Antonin Artaud und Ariane Mnouchkine inspiriert.
Vintilă Ivănceanus Gedichtbände und kulturtheoretische Schriften sind auf deutsch im Wiener Passagen Verlag erhältlich. 2017 ist eine umfangreiche Dissertation über sein Werk in Rumänien erschienen: ”Der Gefangene des Rhombus” von Paul Vinicius. 2018 wurden ausgewählte Gedichte auf englisch publiziert, in der Anthologie „Something is still present and isn’t, of what’s gone”, herausgegeben von Victor Pambuccian im italienischen Verlag Aracne.