Transkulturalität – Enescu und Wien buchstabe
27 MAI 2015 17:00

Transkulturalität – Enescu und Wien

Ort:

Am Mittwoch, 27. Mai 2015 von 17.00 bis 20.30 Uhr wird im Rahmen der interdisziplinären Ringvorlesung „Transkulturalität mdw“ eine Veranstaltung dem Gebiet der Musikgeschichte gewidmet. Die Veranstaltung findet im Fanny Hensel-Saal der Universität für Musik und darstellende Kunst statt.

Im ersten Teil des Abends präsentiert Melanie Usled zusammen mit Cornelia Szabo-Knotik den Vortrag „Von Fremden: Ländern und Menschen - Transkulturalität und Musikgeschichte“. Die Frage, wie Musikgeschichte mit Alteritäten umgeht, ist immer auch eine Frage des eigenen Standpunktes, oder - mit Chladenius gesprochen - des eigenen "Sehepuncktes". Dementsprechend geht Musikgeschichtsschreibung sehr unterschiedlich mit der Vorstellung von "anderen" Musikkulturen um: wo werden die Grenzen zum Anderen gesetzt? Welche Argumente werden für diese Grenzziehung herangezogen? Und sind diese musikimmanent? Der Vortrag geht diesen Fragen in der Rückschau auf etwa 150 Jahre Musikgeschichtsschreibung nach, nicht ohne Fragen an eine gegenwärtige Musikgeschichtsschreibung zu stellen.

Für den künstlerischen Beitrag „Von fremden Menschen“ ist Prof. Marialena Fernandes zuständig zusammen mit den Studierenden: Rusanda Panfili (Violine), Mats Johansson (Horn) und Alfredo Ovalles (Klavier). Das Programm enthält folgende Werke: 

George Enescu: Sonate für Violine und Klavier Nr. 3

"Im rumänischen Folklore Stil"

Moderato malinconico

Jane Vignery: Sonata op. 7 for Horn and Piano

Lento ma non troppo - Allegro ben moderato

George Enescu: Andante sostenuto e misterioso

Federico Ruiz: aus der Tropischen Tryptichon

Allegro vivo für Klavier Solo

George Enescu: Allegro con brio, ma non troppo mosso

Charles Koechlin: Quatre Petites Pièces op. 32

Andante - Tres modere -Allegretto - Scherzando

Das Konzept der Transkulturalität dient der Ringvorlesung als Ausgangspunkt für eine wissenschaftliche und künstlerische Auseinandersetzung. Mit dem Präfix  „trans“ wird einerseits das Überschreiten von Grenzen und das Durchqueren unterschiedlichster Vorstellungsräume jenseits binärer Strukturen wie etwa zwischen dem „Eigenen“ und dem „Fremden“ angedeutet. Andererseits wird mit dem zweiten Teil des Wortes, „Kulturalität“, der Kulturbegriff selbst hinterfragt. Was bedeutet konkret die Auseinandersetzung mit der heute so oft zitierten und von EU und UNESCO proklamierten „kulturellen Vielfalt“? Welche Erfordernisse sind damit verbunden in Hinblick auf das tägliche Miteinander, den Umgang mit einer Vielzahl von Sprachen, unterschiedlichen kulturellen Prägungen und künstlerischen Konzepten, Fähigkeiten, Lehrmethoden, Curricula oder Kanons?

Transkulturalität wird als interdisziplinäre Querschnittsmaterie aufgefasst, die von verschiedenen wissenschaftlichen Fächern aus beleuchtet wird, diese vernetzt, überschreitet und mit künstlerischen und pädagogischen Ansätzen kontextualisiert.

Die Wissenschaft wird von renommierten internationalen ReferentInnen aus den Bereichen Musiktheorie, Ethnomusikologie, Musikpädagogik, Gender Studies, Musikgeschichte, Popularmusikforschung und Musiksoziologie getragen, die künstlerischen Inputs kommen vorwiegend von Studierenden und Lehrenden an der mdw. Bei jedem Termin der Ringvorlesung ergänzen einander ein wissenschaftlicher und ein künstlerischer/pädagogischer Ansatz.

Weitere Informationen über die interdisziplinären Ringvorlesung „Transkulturalität mdw“ finden Sie unter http://mdw.ac.at/ive/v2/ringvorlesungsprogramm