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In der Zeit von 7. bis 9. Juni präsentiert die RKI Wien Galerie die Ausstellung „Formen der Wirklichkeit # 1“, welche Werke von österreichischen und internationalen Künstlerinnen und Künstler zeigt, die im September 2016 am internationalen Kunst-Symposion in Kaisersteinbruch teilgenommen haben: Cristian Sida und Robert Köteles (RO), Franziska Schmalzl, Loretta Stats und Vera Brandner (AT) sowie Pierre Pirson (BE). Die Schau wurde von Fabio Gianesi und Ana-Maria Altmann kuratiert, die auch für das Projektmanagement im Symposion 2016 verantwortlich zeichnen. Das Projekt verfolgt die Vermittlung von Geschichte und die Pflege von Erinnerung durch die Sprache der Kunst, die durch die Schaffenskraft einer internationalen Künstlerschaft bildlich zum Ausdruck gebracht wird und als innovativer Impuls die lokale Erinnerungskultur und den europäischen Gedanken von verbindender Geschichte bereichert.
Am 7. Juni, um 18.30 Uhr findet die Ausstellung und die Katalogpräsentation in Anwesenheit der Künstlerinnen und Künstler des Symposions 2016 statt. Der Autor Mario Schlembach wird den literarischen Essay „Als die Künstler kamen“ aus dem Katalog lesen. Musikalisch wird die Veranstaltung durch den Pianisten Nicon Mladin umrahmt, welcher ausgewählte Werke von Brahms und Debussy spielt.
Der Museums- und Kulturverein Kaisersteinbruch beleuchtet seit über 26 Jahren die historische Vielfalt des Ortes und fungiert als Plattform für internationale zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler. In Anlehnung an eine historische Steinmetztradition wurde zwischen 1990 bis 2007 ein Bildhauer-Symposion geführt. Im Jahr 2016 betritt der Museums- und Kulturverein Kaisersteinbruch mit dem internationalen Kunst-Symposion Neuland, indem mit neuer Ausrichtung zur Bildenden Kunst eine dreijährige Symposion-Reihe lanciert und bestehendes Kulturerbe bereichert wird.
Die im Symposion entstandenen Werke sind anschließend in einer Wanderausstellung zu sehen. Die erste Ausstellung fand bereits mit dem Ende des Symposions im Museum Kaisersteinbruch statt und konnte im Rahmen der Langen Nacht der Museen 2016 besucht werden. Die Schau wanderte anschließend in die Räume der Gemeinde Bruckneudorf-Kaisersteinbruch, die das Projekt als Presenting Partner unterstützt hat. Das Rumänische Kulturinstitut hat das Vorhaben als Hauptpartner gestärkt und präsentiert nun die Werke und den Katalog in seinen Räumlichkeiten.
Kaisersteinbruch, ein kleines Dorf im nördlichen Burgenland. Umgeben von mächtigen Steinbrüchen, ist der Ort seit seiner Entstehung von Internationalität geprägt. Im Lauf der Geschichte leisteten von hieraus der Kaiserstein und zugewanderte, italienische Steinmetzmeister einen kulturhistorischen Beitrag in der stilistischen Entwicklung der Baukultur in der Habsburgermonarchie, vor allem in den Schlössern und Palais in Wien, Pressburg und Prag. Ebenso trug und trägt heute noch eine markante militärische Tradition zur Entwicklung von Geschichte und Identität bei, die in beiden Weltkriegen, als auch in der Zwischenkriegszeit und der Besatzungszeit, ein Lager für militärische Truppen, Gefangene, Kriegsgefangene, Flüchtlinge und die Besatzungsmacht ausbildete.
Wenn etwas ausgesprochen wird, dann wird es wahrhaftig. Wird etwas verschwiegen, so verschwindet es aus dem Gedächtnis. Gerade die undurchdringliche Fülle erzählbarer Wegmarken in Kaisersteinbruch, bemüht die Erinnerung als kulturelle Verantwortung an der Gesellschaft. Die Entdeckung eines solchen Orte, bedeutet nichts anderes, als den tieferen Sinn der Vergangenheit, von dessen Geschichten sie getragen wird, in gesellschaftlicher Entwicklung zu hinterfragen. Das Kunst-Symposion ist ein ambitioniertes interkulturelles Projekt, das österreichische und europäische Geschichte – gleichsam als Splitter der Erinnerung – in den Mittelpunkt seiner Aktivitäten stellt.
Im heurigen Jahr 2017 findet das internationale Kunst-Symposion zwischen dem 8. und 17. September in Kaisersteinbruch statt und bringt erneut internationale Künstlerinnen und Künstler zusammen, die aus Rumänien, der Republik Moldau, Frankreich und Österreich kommen. Auch das zweite Jahr der Symposion-Reihe setzt sich mit den Erzählungen des kleinen Dorfes im nördlichen Burgenland auseinander, dessen Identität die verbindende und international geprägte Geschichte Österreichs und Europas bewusst offenbar werden lässt.