„Tradition und Moderne zwischen den Weltkriegen:  Drăghicescu, Rădulescu-Motru, Cioran“ podium
6 DEZEMBER 2017 18:30

„Tradition und Moderne zwischen den Weltkriegen: Drăghicescu, Rădulescu-Motru, Cioran“

Ort:

Am Montag, dem 6. Dezember, um 18.30 Uhr, wird Dr. Mădălina Diaconu im Institut für Österreichkunde Wien (Hanuschgasse 3, 1010) den Vortrag „Tradition und Moderne zwischen den Weltkriegen: Drăghicescu, Rădulescu-Motru, Cioran“ halten. Die Veranstaltung ist dem 60. Todestag von Constantin Rădulescu-Motru gewidmet (15. Februar 1868 – 6. Marz 1957).

Die Veranstaltung ist Teil der Vortragsreihe „Ideengeschichte Rumäniens: Hauptakteure, Denkschulen, Wirkungen“, welche von Dr. Mădălina Diaconu, Dozentin am Institut für Philosophie und Lektorin am Institut für Romanistik der Universität Wien, in der Zeitspanne September 2017 – Juni 2018 gehalten wird.


„Emil Cioran gelangte durch seine in der Nachkriegszeit in Frankreich veröffentlichten Essays und Aphorismen zu internationaler Anerkennung. Während ihn die frühere Exegese als einzigartig, ja «seltsam» beurteilte, beschäftigen sich in letzter Zeit Publikationen mit seinen Denkquellen, allerdings bisher vorrangig der nicht-rumänischen. War Cioran ein enfant terrible oder ein Kind seiner Zeit? Auch wenn er sich früh von geistigen Vaterfiguren gelöst hat, ohne selbst mit einer Denkschule eng verbunden zu sein, traf sich Cioran in seiner ethnophilosophischen Thematisierung der Rumänen mit älteren zeitgenössischen Philosophen wie dem linksliberalen Dumitru Drăghicescu und dem nationalkonservativen Constantin Rădulescu-Motru, von denen sich Cioran durch das Paradox, Rumäne à contre-coeur zu sein, abgrenzte. Der Vergleich mit diesen beiden Mitgliedern des damaligen politischen Establishments zeigt weiter, wie durch die Stellungnahme des frühen Cioran in Fragen der Tradition, Orthodoxie und Modernisierung die tradierte Gegenüberstellung zwischen den Liberalen und den Konservativen eine Aufweichung erfuhr.“ (Mădălina Diaconu)

 

Mădălina Diaconu, Dozentin am Institut für Philosophie und Lektorin am Institut für Romanistik der Universität Wien. Doktorate in Philosophie an der Universität Bukarest (1996) und Universität Wien (1998), Habilitation in Philosophie an der Universität Wien (2006). Vizepräsidentin der Wiener Gesellschaft für interkulturelle Philosophie, Redaktionsmitglied von polylog. Zeitschrift für interkulturelles Philosophieren (Wien) und Studia Phaenomenologica (Bukarest). Autorin von 10 Monographien, darunter Bukarest – Wien. Eine kulturhistorische Touristik an Europas Rändern (mit L. M. Vosicky, 2007), Sinnesraum Stadt (2012), Phänomenologie der Sinne (2013) und De gustibus. Breviar de gastrosofie (Ex-aequo Preis bei Gala Industriei de Carte 2014). Mitherausgeberin von 7 Sammelbänden, darunter Constantin Noicas De dignitate Europae (2012), Geisteswissenschaften im Dialog. Deutsch-Rumänisch/Rumänisch-Deutsch (mit A. Corbea-Hoisie, 2016) und Grenzen im Denken Europas. Mittel- und osteuropäische Ansichten (mit B. Boteva-Richter, 2017).

 

Partner der Vortragsreihe „Ideengeschichte Rumäniens: Hauptakteure, Denkschulen, Wirkungen“ sind Academia Română (Stiftung der Familie „Menachem H. Elias“), das Institut für Österreichkunde Wien, die Österreichisch-Rumänische Gesellschaft und das Rumänische Kulturinstitut in Wien.

Der Eintritt zu den Veranstaltungen ist frei.