Reflecting Fashion gestalt
15 JUNI 2012

Reflecting Fashion

mumok

Ort:

Das mumok thematisiert in seiner großen Sommerausstellung Keidung und Mode als essentiellen Bestandteil von Kunst, der für namhafte KünstlerInnen wie Ellsworth Kelly, Cindy Sherman, Niki de Saint Phalle oder Daniel Buren eine Rolle spielt.

Zwei rumänische Positionen sind dabei auch Teil der Ausstellung, eine davon mit Unterstützung des Rumänischen Kulturinstituts.

Daniel Knorr: Vogelscheuchen (2012)

Das Konzept sieht vor die Herstellung der königlichen Kleidung von Marie Antoinette und Louis XVI und die Ausstaffierung dieser Figuren als Vogelscheuchen.

Die Arbeit hat als Zentralaussage die Materialisierung einer subjektiven Wahrnehmung von Geschichte. Damit ist der Punkt gemeint, als der Feudalismus von der Französischen Revolution (Grundlage der ersten demokratischen Struktur in Europa), abgelöst wurde. Es entstand "Gleichheit" als absolutes demokratisches Merkmal und damit auch der "Goût" als eine Art demokratisches Vehikel, das nun für alle Bürger da war. Der "höchste Goût" bildete kurzum die "Haute Couture" und auch die ersten Modehäuser entstanden in Paris um 1860. Die Arbeit untersucht die Vorstellung dass die Haute Couture, eine Rückkehr zur feudalen Zeit einleitet und die gesellschaftliche Separation unterstützt.

Marie Antoinette ist die High Society Wienerin die eine Rückkehr in die feudale Zeit für viele ermöglicht. In der Mode ist Vivien Westwood eine der ersten Designerinnen, die mit ihrem Image gearbeitet hat, oder wie zum Beispiel auch Sofia Coppola mit Ihrem Film Marie Antoinette, oder unzählige andere Blogs, Artikel, Bücher  und Kleider als Nachrufe auf die Königin.

 
Die Arbeit hat als Ziel, den historischen Moment “subjektiv“ zu präsentieren und die punktuelle Wahrnehmung von Geschichte etwas divergieren zu lassen. Geschichte ist ein Element das die Organisation einer Struktur des Denkens ermöglicht und es zu einem Schema führt. Dieses Schema ist eine punktuelle Wahrnehmung (frei von Gefühlen und Subjektivität) und meint Geschichte als eine äußerst systemrepräsentative Form, welche immer Konstant und traditionsbewusst in die Zukunft "propagiert" wird. Die Arbeit ist eine Synthese von geschichtlichen Ereignissen, die Materialisierung eines revolutionären Moments und geschichtlich subversives Material. Die korrekte Auslegung der Arbeit, setzt die Kenntnis unseres zeitgenössischen Wahrnehmungskanons voraus. Falls es verloren geht, oder geschichtlich nicht "verankert" wird, dann wird man eine Auslegung finden müssen für die "Königlichen Vogelscheuchen" der Zukunft. Es ist letztendlich die Kritik an eine feudale Denkweise die sich in unserem Wesen durch Generationen zieht.


Es ist übrigens nicht die einzige rumänische Position der Ausstellung.Das Kollektiv Apparatus 22 nimmt mit “ART IS WORK (schema)” an der Ausstellung teil. Apparatus22 sind artists-in-residence des quartier21 und präsentieren eine im wahrsten Sinne des Wortes explosive fünfteilige Performancreihe im Museumsquartier: Positive tension (in the air), begleitend zu jedem großen Outdoor Event während des Summer of Fashion.


Kuratorin
Susanne Neuburger in Zusammenarbeit mit Barbara Rüdiger

Reflecting Fashion
Kunst und Mode seit der Moderne
im Rahmen von "MQ Summer of Fashion"

Datum: 15.06. bis 23.09.
Eröffnung: Do 14.06., 19h
Ort: mumok

www.mumok.at