Eine der renommiertesten Sţngerinnen und Bühnenschauspielerinnen Europas, die in New York lebt, singt rumänische Romasongs mit einer japanischen Band! Solche Sätze erwecken Interesse, beschreiben aber nur einen lächerlich kleinen Teil einer KünstlerInnenpersönlichkeit wie Sanda Weigl. Viel wichtiger ist, dass das kein Renommierprojekt einer exotistischen Bühnendiva ist, sondern Sanda Weigl die Romasongs sowie die Chansons der großen Maria Tanase (1913-1963) mit einer Originalität und Stimmkraft interpretiert, die ihresgleichen suchen. Schließlich verbrachte die Nichte von Bertolt Brecht und Helene Weigel ihre Kindheit in Rumänien und trat mit vielen dieser Lieder bereits als Kinderstar im nationalen Fernsehen auf. Als sie 13 war, zog ihre Familie nach Ostberlin, wo sie ihre Schauspielkarriere unter den Fittichen ihrer Tante, des Berliner Ensembles und Lotte Lenyas antrat. Bei dem Konzert in der SARGFABRIK wird die fantastische Künstlerin einmal mehr ihre balkanischen Wurzeln freilegen und sich von drei Top-Musikern der New Yorker Szene begleiten lassen, die zufällig japanischer Herkunft sind.
Noch als Teenager wurde Sanda Weigl Leadvokalistin von Team 4, einer der ersten Rock/Beat-Bands der DDR. Wegen ihres Engagements gegen die Niederschlagung des Prager Frühlings wurde Weigl zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Nach internationalen Protesten wandelte man die Strafe in Fließbandarbeit und Auftrittsverbot um. Nach ihrer Vertreibung in die BRD avancierte sie in Inszenierungen von Peter Zadek, Jürgen Flimm und Jean-Luc Ponty zum Bühnenstar. Legendär war ihre Mitwirkung bei Robert Wilsons "Black Rider", für die Tom Waits die Musik verfasste. Auf Einladung Wilsons emigrierte sie mit ihrem Mann, dem Schauspieler/Dramatiker Klaus Pohl nach New York, wo sie der Musik treu blieb und ein Star der dortigen Downtown-Szene wurde. In der Knitting Factory traf sie bei einem Konzert ihren Jugendfreund Alexander Balanescu wieder. Mit dem Jazzmusiker Anthony Coleman, bekannt auch für sein Interesse an osteuropäischer Musik, stellte sie ein hochkarätiges Ensemble für ihr "rumänisches Repertoire" zusammen. In der Zwischenzeit brillierte sie mit Cabaret-Songs der Weimarer Republik und begab sich auf Feldforschung nach Transsilvanien und ins Banat, wo sie unbekannte Schätze hob.
Her interpretations are dramatic, even theatrical, but never 'over the top'... but Weigl’s purpose is not to shock, but rather to communicate the vibrant life force inherent in the music. Which she does admirably, with an energy and panache that speaks of her intimate familiarity with the material. Always though, it comes back to Weigl’s extraordinary voice. (Bill Tilland, BBC)
Sanda dusts off the travel-stained repertoire (of the Gypsy music) with cabaret stylings and art-songs arrangements...she has a healthy sense of absurdism, the kind of Balkan black humor you find in Kusturica’s Yugoslavian Gypsy films... (Time Out, New York).