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Das Rumänische Kulturinstitut Wien unterstützt die Teilnahme des Künstler-Duos Anca Benera und Arnold Estefán bei der ersten Ausgabe der Klima Biennale Wien. Sie sind Teil der Gruppenausstellung „Into the Woods“, welche vom 6. April bis 11. August 2024 im Kunst Haus Wien betrachtet werden kann. Startschuss der Klima Biennale ist am 5. April um 19:00 Uhr.
Die forschungsorientierte künstlerische Praxis des Duos Anca Benera und Arnold Estefán umfasst eine Reihe von Medienformaten, z. B. Installation, Videokunst und Performance. Ihre Arbeit konzentriert sich auf ein historisches, soziales und geopolitisches Narrativ und dessen Machtstrukturen. Für die Kollektiv-Ausstellung „Into the Woods“ werden sie Werke rund um das Thema Wald vorbereiten. Ausgehend von der Idee, dass wir in den dekadenten Ruinen der modernen/kolonialen Welt (über)leben, welche auf der systemischen Ungleichheit und auf dem Konzept „Das Wort für Welt ist Wald“ basiert, fragen sich die beiden KünstlerInnen, wie eine neue Welt aussehen könnte und wie wir die jetzige Welt umdenken könnten.
„Into the Woods“ - Annäherungen an das Ökosystem Wald
Kuratorin: Sophie Haslinger
KünstlerInnen: Rodrigo Arteaga, Anca Benera & Arnold Estefán, Eline Benjaminsen, Alma Heikkilä, Monica Ursina Jäger, Markus Jeschaunig, Isa Klee, Susanne Kriemann, Jeewi Lee, Antje Majewski, Richard Mosse, Katie Paterson, Oliver Ressler, Abel Rodríguez, Diana Scherer, Rasa Šmite & Raitis Šmits
Wir (über)leben in den verfallenden Ruinen der modernen/kolonialen Welt, welche auf systematischen, strukturellen Ungleichheiten und Enteignung beruht, wo die Rohstoffindustrie die bestimmende Logik der wirtschaftlichen Beziehungen zum Wald bleibt. Man sagt „Das Wort für Welt ist Wald“. Wie können wir also diese Welt neu umdenken? Wie können wir uns diese Welt neu vorstellen? Vor der Erschaffung der Welt hat Audhumbla (eine heilige Kuh) die erste menschliche Form durch das Lecken des kosmischen Salzes modelliert. Die Welt entstand, als sie weiterhin an den Salzblöcken von Ginnungagap (der ursprünglichen Leere) leckte. Inspiriert von diesem Mythos und dem Salz als vitales Element des Lebens, ist es unsere Absicht, eine Nachbildung des Salieras mittels einen soliden Salzblocks zu schaffen. Diese Nachbildung wäre in einem Wald positioniert und hat dadurch die Möglichkeit, eine Verwandlung zu durchlaufen, die von Waldbewohnern beeinflusst wird und von grasenden Tieren und von den vorherrschenden klimatischen Bedingungen modelliert wird. Während die grasenden Tiere mit der Saliera interagieren, welche die Erde und das Meer darstellen, beginnt sich eine neue Welt zu bilden - eine Welt, die von verschiedenen Waldbewohnern modelliert wurde. Auf der Suche nach solch einer Initiative, schlagen wir den Beginn eines Dialogs mit Experten der BOKU vor. Diese gemeinsame Bemühung würde dabei helfen, den perfekten Platz für den Salzblock zu finden und die geeigneten Methodologien festzulegen. Darüber hinaus möchten die KünstlerInnen wertvolle Informationen über die Verhaltensmodelle der Tiere und über andere wichtige Aspekte hinsichtlich ihres Projekts sammeln. Das finale Ergebnis des Projekts werden mehrere in einem Wald positionierte Salzblöcke sein, zusammen mit einer Installation (mithilfe verschiedener Medien), welche aus einem Salzblock und einer Videokomponente besteht, die in dem Ausstellungsraum gezeigt wird.
Anca Benera und Arnold Estefan arbeiten seit 2011 zusammen. Derzeit sind sie in Wien und Bukarest wohnhaft. Ihre Performance-, Video- und Installationswerke nutzen Methodologien, die auf Forschung basieren, um unsichtbare Modelle, die sich hinter bestimmten geschichtlichen, sozialen oder geopolitischen Narrativen verbergen, aufzudecken. Ihre neuesten Werke untersuchen das Phänomen der Landschaften, die vom Menschen auf der ganzen Welt erschaffen wurden, wo das Erschaffen und die Kennzeichnung der Landschaft (als eine Form der räumlichen Veränderung) Hand in Hand mit der gesteigerten staatlichen Gewalt und der Überausbeutung der Rohstoffe geht. Anca Benera und Arnold Estefan wurden 2022 mit dem Birgit-Jürgenssen-Preis ausgezeichnet, herausgegeben von der Akademie der Bildenden Künste Wien und dem Bundesministerium für Kunst, Kultur, Öffentlicher Dienst und Sport herausgegeben wird. Derzeit sind sie Creative Fellows an der UCL in London, am Postsocialist Art Centre.
Mit der Vision und Kraft der Kunst treibt die Klima Biennale Wien den Paradigmenwechsel für eine lebenswerte Zukunft auf unserem Planeten voran. Teilhabe, Kooperation und Bewusstseinsbildung sind die dafür zentralen Werkzeuge. Die Biennale wird neue Ideen in die ganze Stadt tragen, um gemeinsame Antworten auf die Klimakrise zu finden. Die Klima Biennale Wien widmet sich der Herausforderung, die hochkomplexen und akuten Themen des globalen Wandels, der Klimakrise, des Artensterbens und die Auswirkungen auf das Mensch- Natur-Gefüge greif- und erfahrbar zu machen, denn wir müssen neue Wege finden, Wissen zu teilen und gemeinsam zu diskutieren! So umwälzend, wie die Veränderungen des Erdsystems sind, so dringend ist eine ganzheitlich geführte Debatte darüber. Konzeption wie auch Arbeitsweise der Biennale stehen im Zeichen der Multiperspektivität. Die Biennale begreift die Zukunft als gemeinsame Gestaltungsaufgabe und sieht die Notwendigkeit, einen Raum zu schaffen, in dem gegensätzliche Pole zusammengebracht werden können. Nur aus diesem Spannungsfeld heraus kann transformatives Potenzial entstehen. In einer Welt, in der wirtschaftliches Wachstum oft als das ultimative Ziel angesehen wird, fordert die Klimakrise dieses Paradigma heraus: Wie kann eine lebenswerte, klimamoderne Zukunft geschaffen werden? Wie können Zukunftsthemen gemeinsam verhandelt werden? Wie können abstrakte globale Themen greifbar gemacht werden? Die krisengeprägte Gegenwart deutet auf eine Post-Wachstumsepoche. Nur mit systemischen, ganzheitlichen Ansätzen wird ein Gegenentwurf für eine Gesellschaft gelingen, die das ökologische Gleichgewicht in Einklang mit Wirtschaft und Wohlstand bringt.
Die Biennale wird von Sithara Pathirana und Claudius Schulze kuratiert und setzt auf Teilhabe, globale Vernetzung und Kooperation. Das diesjährige umfangreiche Programm der Klima Biennale Wien lädt zum Dialog über die Entwicklung der zukünftigen Gesellschaft ein. Über 60 Partner nehmen an der Organisation und Förderung des Events teil.
Eintrittskarten können ab dem 6. April beim Museum Kunsthaus Wien gekauft werden.