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Das bekannte Theaterfestival wortwiege findet vom 26. Februar bis 30. März 2025 in Wiener Neustadt statt und beinhaltet dieses Jahr die Sektion „PLAY!”, die AutorInnen und KünstlerInnen, die sich mit poetischen Reflexionen über die zeitgenössische Realität beschäftigen, in den Vordergrund stellen.
Vier Theaterprofis sind eingeladen, bei der Sektion „PLAY!“ teilzunehmen: die Regisseurin und Dramatikerin Alexandra Badea (RO/FR), der österreichische Schauspieler Nico Dorigatti, der österreichische Dramatiker und Autor Mario Wurmitzer und das israelisch-französische Theaterduo Ishay/Shaked.
„PLAY Badea!” beinhaltet zwei Veranstaltungen mit Alexandra Badea, die am 21. März um 19:30 Uhr und am 22. März um 15:30 Uhr in Kasematten in Wiener Neustadt (Bahngase 27, 2700 Wiener Neustadt) stattfinden. Folgendes Programm erwartet Sie dabei:
- Einführungsgespräch: Die Welt von Alexandra Badea, eine Präsentation der Autorin Alexandra Badea und ihrem Werk, die sich auf die zentralen Themen ihrer Dramaturgie konzentriert, moderiert von der Festivalleiterin Anna Luca Krassnigg.
- Theatrale Lesung aus „Quais de Seine”, dem zweiten Teil der Trilogie „Aus dem Schatten“ von Alexandra Badea, die sich mit dem kolonialen Trauma und seinen Auswirkungen auf das kollektive Gedächtnis und auf die persönlichen Identitäten beschäftigt. Der erste Teil der Trilogie wurde in Rumänien präsentiert und der zweite in Frankreich, wodurch eine Brücke des Dialogs zwischen verschiedenen Kulturräumen geschlagen wurde. Die theatrale Lesung findet auf Deutsch statt. Regie führt Azelia Opak. Das Stück hat folgende Besetzung: Saskia Klar, Johnny Mhanna, Jens Ole Schmieder und Selina Ströbele.
- Englischsprachige Diskussion „Salon“ über die Themen des Stücks und ihre Auswirkungen auf das zeitgenössische Theater - am 21. März mit Alexandra Badea und Azelia Opak (Regisseurin) und am 22. März mit Alexandra Badea und Lisz Hirn (Philosophin).
„Quais de Seine“ von Alexandra Badea: Die anhaltend brodelnden Kriegstraumata des europäischen Kolonialismus und ihrer Familie drängen unaufhaltsam in Noras erinnerungsscheues Bewusstsein: Gegenwart entsteht durch Geschichte(n). Entschlossen, die düsteren Kapitel der französischen Geschichte auszuleuchten, arbeitet Nora an einem Radiofeature über die blutige Zerschlagung einer friedlichen Demonstration gegen den Algerienkrieg im Herbst 1961. Da findet sie sich plötzlich in der Mitte einer Brücke wieder, die sie nicht überqueren kann. Die junge Frau wird von einer derart intensiven Angst überwältigt, dass sie sofort umkehren und die Brücke verlassen muss. Auf der Suche nach dem Ursprung dieses überlebensgroßen Gefühls drängen die Geschichten ihrer Eltern und Großeltern immer heftiger ins Hier und Jetzt. Die Vergangenheit, über die niemand spricht, zwingt Nora, das Schweigen und die Leere in sich zu überwinden.
„Aus dem Schatten”: „Quais de Seine“ ist der mittlere Teil der gefeierten Theatertrilogie von Alexandra Badea über die nachwirkenden Traumata des europäischen Kolonialismus. Die Autorin und Regisseurin gräbt in den tiefen Wunden der Geschichte Frankreichs, wo sie seit 2003 lebt. Was sich nicht vergessen lässt, findet in ihren Stücken unaufhaltsam seinen Weg ins erinnerungsscheue Bewusstsein.
Alexandra Badea ist derzeit eine der markantesten RegisseurInnen und KünstlerInnen in Europa. Die Theater- und Filmregisseurin, Dramatikerin, Romanautorin und Co-Regisseurin des Nationaltheaters „La Colline“ in Paris wurde 1980 in Bukarest geboren, lebt und arbeitet aber seit 2003 in Frankreich. Sie ist Absolventin der Nationaluniversität der Theater- und Filmkunst in Bukarest, Bereich Theaterregie, unter Professor Valeriu Moisescu. Nach ihrem Abschluss ging sie nach Paris, um am Internationalen Zentrum für Theaterstudien an der Universität Sorbonne Nouvelle zu studieren, wo sie bei George Banu ihren Master machte. Ihre ersten Theaterstücke, „Mode d'emploi“, „Contrôle d'identité“ und „Burnout“, wurden 2009 von L'Arche veröffentlicht. Es folgten „Pulvérisés”, das Triptychon „Je te regarde”, „Europe connexion”, „Extrêmophile”, ihr erster Roman „Zone d’amour prioritaire”, sowie weiter Theaterbücher: „A la trace”, „Celle qui regarde le monde” und die Trilogie „Points de non-retour”. Für „Pulvérisés“ erhielt sie 2013 den Grand Prix de Littérature Dramatique. Sie ist auch Autorin von Hörspielen für den Radiosender France Culture, darunter „Red line“, „Mondes“ und „Europe connexion“. Alexandra Badea ist eine wichtige Stimme des zeitgenössischen Theaters, sowohl in Frankreich als auch in Rumänien. Ihre besondere dramaturgische Begabung für das Schreiben von Stücken in französischer und rumänischer Sprache verschafft ihr ein sehr hohes Maß an Professionalität. Die Regisseurin Alexandra Badea ist eine prominente Vertreterin der rumänischen Theaterausbildung, die später durch die französische Ausbildung ergänzt wurde.
Azelia Opak Schloss ihr Regiestudium am Max-Reinhardt-Seminar im Jahr 2023 ab. Während ihres Studiums inszenierte sie Stücke wie August Strindbergs „Der Vater“ und Thomas Bernhards „Ritter, Dene, Voss“. Für Wortwiege inszenierte sie 2022 Shakespeares „Coriolanus“. Am Schauspielhaus Salzburg inszenierte sie ihr eigenes Stück „Greta“. Ihr Operndebüt, „Jorinde“, wurde auf der Wien Modern in Zusammenarbeit mit der Taschenoper und dem Landestheater Linz uraufgeführt. In Reichenau richtete sie „Doderer-Stationen“ in der Villa Riegelhof von Heimito von Doderer ein. Bei den Musiktheatertagen Wien präsentierte sie ihr Stück „Von Gläsernen Himmelsscherben”. Im Jahr 2024 inszenierte sie die Dramatisierung von Leopold Sacher-Masochs Novelle „Venus im Pelz“ im Theater Nestroyhof / Hamakom und Gabriele Kögls Monolog „Brief vom Vater“ im Schloss Raabs. Sie schrieb auch das Libretto für die Oper „Die Odyssee des Telemachus“, die im Dschungel Wien im Oktober 2024 uraufgeführt wurde.
Das Theaterfestival Wortwiege, das 2007 ins Leben gerufen wurde, ist eine der wichtigsten zeitgenössischen Theaterveranstaltungen Österreichs, die neue Theaterformen im deutschsprachigen Raum feiert und fördert. Das Festival findet jedes Jahr statt und widmet sich insbesondere der Erforschung und Präsentation innovativer und relevanter Aufführungen, wobei sowohl bekannte Produktionen als auch experimentelle Werke im Vordergrund stehen.
Partner: Rumänisches Kulturinstitut Wien
Tickets sind hier erhältlich.