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Der Museums- und Kulturverein Kaisersteinbruch (Muk) organisiert in der Zeitspanne 9.-17. September das internationale Kunst-Symposion Featuring Kaisersteinbruch #2: Formen der Wirklichkeit. Das Rumänische Kulturinstitut in Wien ist im zweiten Jahr in Folge Partner des Projektes.
Der Museums- und Kulturverein Kaisersteinbruch fungiert seit über 26 Jahren als Plattform für internationale zeitgenössische KünstlerInnen. Im Sinne seiner 1990 festgelegten Gründungsidee hat der Museums- und Kulturverein damals, in Erinnerung an eine umfangreiche Ortsgeschichte, ein internationales Bildhauer-Symposium gestartet, das jährlich abgehalten bis 2007 bestand. Mit der Neustrukturierung der bestehenden Ziele wurde 2014 die Aufarbeitung und Reflexion der Ortsidentität sowie die Weiterführung der kulturellen Belebung intensiviert und 2016 die künstlerische Reihe mit einer Öffnung zu sämtlichen Medien der bildenden Kunst wiederaufgenommen.
Zum zweiten Mal im neuen Format, befasst sich heuer das interdisziplinäre Künstler Treffen mit Inhalten und Strategien der Erinnerung. Das Kunst-Symposion reflektiert mittels eines ungezwungenen Dialogs die Vergangenheit im zeitlichen Jetzt und ermöglicht verblüffende Blicke auf historische Erzählungen. Im September 2017 treffen 6 internationalen KünstlerInnen aus Rumänien (Dacian Andoni – Koordinator und Gabriela Culic), Moldawien (Dmitri Şibaev), Österreich (Doris Dittrich), Frankreich (Bruno Joly) und der Slowakei (Gabor Szüks) zusammen, die auf Leinwand, dem Medium Keramik und der Fotografie, überraschende Einblicke zur Ortsidentität erarbeiten und der Region einen innovativen Impuls zu Teil werden lassen.
Programm
Samstag, 9. September
14:30 Uhr / Der Geschichte auf der Spur – Wanderung zu den Denkmälern in und um den Ort – und Kennenlernen der KünstlerInnen
Anmeldung bis 2. September 2017 unter: muk.kaisersteinbruch@gmail.com
Donnerstag, 14. September
16:00-19:00 Uhr / Open Studio – Das Symposion öffnet seine Tore für das interessierte Publikum. Erleben Sie die Kunstschaffenden hautnah bei der Arbeit und genießen Sie anregende Gespräche in gemütlicher Atmosphäre.
Sonntag, 17. September
16:00 Uhr / Kulturcafé
17:30 Uhr / Eröffnung der Ausstellung mit den entstandenen Werken. Kuratoren: Ana-Maria Altmann und Fabio Gianesi
Ort: Museums- und Kulturverein Kaisersteinbruch (Kirchenplatz 2, 2462 Kaisersteinbruch)
Dacian Andoni
Das Werk des rumänischen Malers scheint auf den ersten Augenblick melancholisch, zart und ruhig. Erst mit eindringender Tiefe in dessen malerische Welt offenbart sich die Beständigkeit als Charakteristikum der Existenz. Die Abbildung des Äußerlichen wird als scheinbare Attitüde der Distanz durch die eigene Spurensuche außer Kraft gesetzt. Prägnant und monumental wirken seine architektonisch gestalteten Formen, die etwas Expressiv-Gestisches ausstrahlen.
Die rumänische Künstlerin führt die Betrachtenden in ein Weltzeitalter, das gleichzeitig war und nie gewesen ist, von dem sie sicher sind es zu kennen, aber es doch nicht behaupten können und sich in einer Urzeit wiederfinden, in der sie den Beginn allen Seins immer und immer wieder neu begreifen können. Ihre Wirklichkeitsentwürfe überlagern sich Träumen gleich, in den vielen, zarten Schichten ihrer Leinwände, verweisen aufeinander, bedingen sich gegenseitig, bleiben aber trotz ihrer eleganten Komplexität nie undurchdringlich.
Dmitri Șibaev
Die Arbeiten des moldawischen Künstlers lassen lichtdurchflutete Landschaften in impressionistischer Malweise zu einem spontanen Erlebnis werden. Seine präzise Beobachtung malerischer Atmosphären entbehrt jeglicher sentimentalen Idealisierung und stellt die eigene Realität in illusionsloser Aufrichtigkeit dar. Ein tieferer Sinn dominiert die Suche nach Harmonie und stellt die ästhetische Gesinnung als gleichwertigen Parameter der Form bei.
Das OEuvre der burgenländischen Künstlerin befasst sich — gleichsam als Archäologie der Zukunft — ungezwungen mit einer Momentaufnahme des Lebens, dessen innerste Regung die Essenz von Alltagskultur reflektieren und eine Konstante in ihren Arbeiten darstellen. Ihre Malerei entfaltet sinnreich erzählerische Geschehnisse, das grafische Schaffen entwickelt mittels gefundener Materialien ein intuitives Spiel und die bildhauerischen Werke erforschen die Relation von Kunst und Sprache.
Dem slowakischen Künstler dient sein Umfeld als Quelle aller Dinge. Seine Werke erscheinen abstrakt, offenbaren alleine durch die Titel eine Auseinandersetzung mit dem realen Raum und streben eine ästhetische Beziehung zwischen Virtualität und Wirklichkeit an. Das scheinbare Chaos wird durch kontrastreiche Kompositionen strukturiert, um penibel und mit Bedacht Sphären zu arrangieren, die ambivalente Qualitäten annehmen können.
Bruno Joly
Der französische Fotokünstler bekundet in seinen Arbeiten die Suche nach einer sensiblen und objektiven Darstellung des Menschen. Das Leben hinterlässt im Gesicht unwiederbringliche Spuren, deren Sichtbarkeit als Relikte der Vergangenheit und einer bereits gelaufenen Zeit offenbar werden. Der Blick der Betrachtung wird durch einen direkten, intimen Augenblick atmosphärisch verdichtet und präsentiert in aller Deutlichkeit eine der vielen Geschichten des Lebens.