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Mircea
Cărtărescu wird mit dem Österreichischen
Staatspreis für europäische Literatur ausgezeichnet, Preisträger des Ernst-Jandl-Preises
für Lyrik ist Franz
Josef Czernin, der Österreichische
Kunstpreis für Literatur wird Evelyn
Schlagzuerkannt, der Outstanding
Artist Award für Literatur geht an Christoph
W. Bauerund den Österreichischen
Staatspreis für Literaturkritik erhält Brigitte
Schwens-Harrant.
Staatspreis
für europäische Literatur
Der
rumänische Schriftsteller Mircea Cărtărescu erhält den Österreichischen
Staatspreis für europäische Literatur, der jährlich für das literarische
Gesamtwerk einer europäischen Autorin bzw. eines europäischen Autors verliehen
wird, das international besondere Beachtung gefunden hat. Der Preis ist mit
25.000 Euro dotiert.
Die Jury unterstrich ihre Wahl mit folgender Begründung: "Auf der Folie der rumänischen Geschichte formuliert der 1956 in Bukarest geborene Schriftsteller Mircea Cărtărescu auf großartige und unvergleichliche Weise einen exzessiven, maßlosen Traum von Verwandlung und Metamorphose. Mit gleichermaßen anspielungsreichen wie wüsten und phantasmagorischen Bildern erschafft er ein Universum an der Grenze zu Perversion und Wahnsinn, in dem alle Trennungen aufgehoben sind und Erlösung verheißen wird."
Cărtărescu wurde vor kurzem mit dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung für seine „Orbitor“-Trilogie ausgezeichnet, deren letzter Band Die Flügel2014 im Zsolnay Verlag in der Übersetzung von Ferdinand Leopold erschienen ist.
Ernst-Jandl-Preis für Lyrik
Preisträger des Ernst-Jandl-Preises für Lyrik 2015 ist Franz Josef Czernin. Der Preis wird biennal für hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der deutschsprachigen Lyrik verliehen. Die Dotation des Preises beträgt 15.000 Euro. In ihrer Begründung führte die Jury an:
"Franz Josef Czernins Werk ist ein großes Abenteuer der Literatur, ein enzyklopädisches Unternehmen, das seinen Gegenstand in immer neuen Versuchen umkreist. Der Zusammenhang zwischen Subjekt, Sprache und Welt wird in seiner Poesie einem Spiel überlassen, bei dem Dichtung und Erkenntnis in eins fallen. Vom strengen Sonett bis zum pfingstlichen 'zungenenglisch', vom Essay bis zum Aphorismus reicht der Katalog der Formen, von der Romantik über die Mystik und den Symbolismus bis zu den experimentellen Avantgarden reicht ein Kanon, den Franz Josef Czernin in sein unverwechselbar eigenes Projekt transformiert: in die mit aller Sinnlichkeit, größtem Wissen und höchster Intelligenz gestellte Frage, wie die Wirklichkeit durch die Sprache im Ich aufgeht. Und das Ich in der Sprache. Und die Sprache in der Welt. Es ist eine poetische und poetologische Gleichung mit drei Variablen und einem stets aufs Neue zu benennenden Rest."
Österreichischer
Kunstpreis
Der
Österreichische Kunstpreis für Literatur 2015 wird Evelyn Schlag zuerkannt. Der
Preis wird für das literarische Gesamtwerk einer österreichischen Autorin bzw.
eines österreichischen Autors vergeben und ist mit 12.000 Euro dotiert. In der
Jurybegründung heißt es:
"Das Werk von Evelyn Schlag verfügt zugleich über eine hohe poetische wie politische Kraft. Es ist gleichermaßen gelungene Standortbestimmung wie Befragung weiblicher Genealogie. Im Zentrum ihrer Auseinandersetzung stehen das Verhältnis der Geschlechter zueinander, der Umgang mit dem Körper sowie Krankheitserfahrungen. In ihrem Bemühen um eine weibliche Sprache für Erotik und Liebe vermeidet Schlag in ihrer Prosa ebenso wie in der Lyrik das ungeschützte Pathos und setzt stattdessen auf Präzision und Selbstreflexion."
Outstanding
Artist Award
Der
Outstanding Artist Award für Literatur geht an Christoph W. Bauer. Der Preis
wird jährlich an eine Autorin bzw. einen Autor der jüngeren oder mittleren
Generation vergeben, die bzw. der bereits wichtige literarische
Veröffentlichungen vorweisen kann, und ist mit 8.000 Euro dotiert.
"Christoph W. Bauer arbeitet als einer der wenigen Autoren seiner Generation in allen Gattungen, von Lyrik bis hin zu dokumentarischen Lebensbildern, vom Kinderbuch bis zu Theater und Hörspiel. Immer exakt dem jeweiligen Medium angemessen, folgen die Formen und Ausdrucksmittel seiner Texte klassischen ebenso wie selbst definierten Gesetzmäßigkeiten, bestechen durch eine unverwechselbare Rhythmik und große Gedankentiefe. In seinen Gedichten verwebt Christoph W. Bauer, der ein fundierter Kenner der Lyrik verschiedenster Sprachen und Kulturkreise ist, literarische Traditionen mit zeitgenössischer Popkultur. (...) In seinen Romanen beschäftigt er sich immer wieder auch mit der Geschichte seines Wohnortes Innsbruck; spürt mit Einfühlsamkeit und Akribie Erinnerungen nach. (...)", so die Begründung der Jury.
Staatspreis
für Literaturkritik
Der
biennal vergebene Österreichische Staatspreis für Literaturkritik geht 2015 an
Brigitte Schwens-Harrant. "Sie hat nicht nur als Literaturkritikerin, also durch
kluges Beurteilen und Sichten von Texten, viel zur Klärung der literarischen
Produktion beigetragen, sondern darüber hinaus mit ihrer Redaktionstätigkeit
Grundsätzliches für das literarische Feld in Österreich geleistet, mit ihren
Publikationen Schwerpunkte gesetzt und dazu beigetragen, den Literaturbetrieb
über die Beliebigkeit von Geschmacksurteilen hinauszuheben", begründet die Jury
ihre Wahl.
Der Österreichische Staatspreis für Literaturkritik wird im Zwei-Jahres-Rhythmus abwechselnd mit dem Österreichischen Staatspreis für Kulturpublizistik vergeben und ist mit 8.000 Euro dotiert.