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In ihrem ersten animierten Dokumentarfilm rekonstruiert Anca Damian die
Biografie von Claudiu Crulic. Der Rumäne wird im Juli 2007 in Polen anhand
eines Fotos identifiziert und des Diebstahls an einem polnischen Politiker
beschuldigt. Trotz des Einwands, zum besagten Zeitpunkt in Italien gewesen zu
sein, wird Crulic zu Unrecht eingesperrt. Dieser sieht keinen Ausweg mehr und
tritt in den Hungerstreik, um auf seinen Fall aufmerksam zu machen. Er
versucht, beim rumänischen Konsulat und anderswo Beistand zu finden –
vergebens. Durch zu spätes Eingreifen der Behörden und Ärzte stirbt Crulic
schließlich an den Folgen seiner Unterernährung. Mit Hilfe verschiedenster
Animationstechniken lässt Anca Damian ihren Protagonisten Claudiu Crulic
anfangs mit heiterer, dann mit gebrochener Geisterstimme sein Leben von der
Geburt bis zum Tod rekapitulieren.
Crulic - The Path To Beyond, Rumänien/Polen 2011
Drehbuch Anca Damian
Schnitt Cătălin Cristuţiu
Ton Piotr Witkowski, Sebastian Włodarczyk
Musik Piotr Dziubek
Produktion, Aparte Film
OmeU, 73 Minuten
Die 1962 geborene Regisseurin nimmt in der rumänischen Filmindustrie nach 1989 eine Ausnahmestellung ein. Die studierte Kamerafrau machte sich in ihrer Laufbahn unterschiedlichste Aufgabengebiete und Genres zu Eigen. Als Filmschaffende zeigte sie schon mit ihren Dokumentarfilmen über Maler wie Victor Brauner oder Ion Nicodim auf. Auch über das Thema Kunst, genauer gesagt über das Theater, näherte sie sich 2007 den Häftlingen im Hochsicherheits-Gefängnis von Arad: A FI SAU A NU FI / TO BE OR NOT TO BE (RO 2007), den Damian in Personalunion als Regisseurin und Produzentin realisierte, gab sie eine Antwort darauf, wer sich hinter anonymen Nummern und verurteilten Verbrechern verbirgt, und wo Schuld, Reue und echtes Theater zu finden sind. Im Jahr darauf folgte ihr erster Spielfilm, ÎNTÂLNIRI ÎNCRUCIŞATE / CROSSING DATES (RO/FI 2008), der erneut rund um ein Gefängnis kreist: ein Reigen scheinbar zufälliger Begegnungen, der in drei Episoden die Leben seiner Charaktere miteinander verwebt. Für das Drehbuch zeichnete sie hier genauso verantwortlich wie bei CRULIC - DRUMUL SPRE DINCOLO / CRULIC - THE PATH TO BEYOND (RO/PL 2011), der beim Internationalen Filmfestival Locarno uraufgeführt wurde.Eine weitere Arbeit ist Anca Damians Kurzfilm CHIPURI / FACES (RO 2002).