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Am 11. September, ab 14.00 Uhr, findet im Museums- und Kulturverein Kaisersteinbruch das Entretien Artistique # 1 „La formation de la Réalité / Shaping Reality“ statt, anlässlich des Internationalen Kunst-Symposions am Leithagebirge (07.-18.09.2016) „Featuring Kaisersteinbruch 2016“.
Der Museums- und Kulturverein Kaisersteinbruch (in der Folge als MuK abgekürzt) wird im Jahre 1990 anlässlich der Ortsfeier zum 400-jährigen Bestehen ins Leben gerufen. Durch kulturelle Strategien setzt sich der MuK mit der Ortgeschichte auseinander und versucht eine Anbindung an historische Traditionslinien, einen Beitrag zur kommunalen Identität und Erinnerung.
Ein Höhepunkt erfolgt durch die Lancierung eines künstlerischen Symposions zum Thema Bildhauerei, während dessen Existenz von 1990 bis 2007 an der sogenannten „Europamauer“ insgesamt 26 Länderplatten – mit der jeweiligen Darstellung nationaler Symbole und Attribute der Herkunftsländer – von KünstlerInnen aus verschiedenen Staaten des europäischen Kontinents entstehen. Die Symposion-Reihe ist auf einer Metaebene einer volatilen Internationalität vor Ort geschuldet, welche durch die in der Renaissance sprießende Tradition eingewanderter Steinmetze aus Italien sowie der wechselhaften Lager- und Militärgeschichte ab 1867 und bis heute begründet ist.
Der MuK nimmt das Symposion nunmehr im Jahre 2016 wieder auf, dessen philosophischer Impetus eine Verschiebung des originären Mediums Stein zur Leinwand mit sich bringt und die materielle Transformation malerischer Mittel als Kontrapunkt zur Materialität des Gesteines reflektiert. Im September 2016 treffen 6 internationale KünstlerInnen zusammen und erarbeiten mit Pinsel und Farbe künstlerische Zugänge zur Ortsidentität, deren Ausdruck als innovativer Reflex die Region und das Bundesland Burgenland bereichern. Das Gesamtkonzept ist zu seiner Konsolidierung über einen schlüssigen Zeitraum von 3 Jahren mit einer jährlichen Durchführung im Herbst anberaumt.
Ausgehend vom Internationalen Malerei-Symposions „Featuring Kaisersteinbruch 2016“ ist das Entretien Artistique # 1 „Shaping Reality“ als interdisziplinärer Dialog zwischen KünstlerInnen und WissenschaftlerInnen aus den Bereichen Architektur, bildende Kunst, Kunstgeschichte, Philosophie, Philologie sowie Film-, Medien und Theaterwissenschaften angelegt. Die internationale Beteiligung am Kunst-Symposions und vor allem das Bestehen der oben angesprochenen „Europamauer“ mit den diversen Länderplatten, untermauert eine thematische Hinwendung des Entretien Artistique # 1 zu einer internationalen Kunstbetrachtung. Die allererste Länderplatte des rumänischen Künstlers Alexandru Ciutureanu zeigt eine Darstellung des formelementaren Werkes „Der Hahn“ von Constantin Brâncuși und dient als materieller Ausgangspunkt der Diskussion. Der Dialog befasst die Entwicklungen der Klassischen Moderne in Frankreich, wo einige rumänische Künstler wie Constantin Brâncuși, Victor Brauner, Brassaï oder Tristan Tzara in den Mittelpunkt rücken. Als invasiver Ausgangspunkt sind die Formungen der Realität durch ihren Ausdruck in der Kunst zu diskutieren, welche durch die bildende und darstellende Kunst sowie durch Musik und Literatur auf die Gesellschaft und das Realitätsverständnis einwirken. Ernst H. Gombrich schrieb in seinem Werk Kunst und Illusion aus 1959, dass es „der großen künstlerischen Revolution, die in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts ganz Europa erfaßte, [zu] verdanken [sei]“, dass sich „als bleibende[r] Gewinn […] diese Art der Ästhetik“ etabliert hat. Und weiter ist gerade für dieses neue Verständnis „die Fähigkeit des Menschen, durch Formen, Linien, Schattierungen und Farben die geheimnisvollen Phantome der sichtbaren Welt [und die Wahrheit hinter der Wirklichkeit] heraufzubeschwören“ von eminenter Sublimation für die zukünftige Kunstproduktion. Erwin Panofsky deklamiert ferner in seinem Werk Idea aus 1924 das Phänomen als „Ende der Antike“. Die illusionistische Wiedergabe der Realität wird etwa durch die Hauptvertreter des Fauvismus, Henri Matisse, André Derain und Maurice de Vlaminck im malerischen Zusammenklang von Farbflächen und der Raumkomposition aufgebrochen, während Pablo Picasso und Georges Braque die Welt kubistisch durch pluralistische Perspektiven auszuhebeln suchen. Rumänische Künstler wie Marcel Janco, Victor Brauner oder Tristan Tzara forcieren hingegen die Revolte gegen die Kunst durch dadaistische respektive surrealistische Momente und Constantin Brâncuși und seine Künstlerfreunde folgen durch Reduktion einem Weg in die Abstraktion.
Ein weiterer wichtiger Faktor in diesem Projekt ist der enge und bedeutende Kooperationspartner, das Rumänische Kulturinstitut Wien (RKI), welcher das Malerei-Symposion und das Entretien Artistique # 1 begleitet sowie finanziell unterstützt, und ohne dessen essentiellen Support sich der MuK nicht an ein solches Vorhaben heranwagen könnte.
Folgende 6 international tätige KünstlerInnen haben ihre Zusage für das Malerei-Symposion vom 07.-18.09.2016 sowie die Teilnahme am begleitenden Entretien Artistique # 1 am 11.09.2016 ab 14.00 Uhr – im Garten des ehemaligen Pfarrhauses oder bei Schlechtwetter in der Räumlichkeit des Museums Kaisersteinbruch im Gebäude der „Alten Schule“ – bekanntgegeben:
Christian Sida, Symposions-Leitung (RO): http://galeriegaab-biarritz.com/cristian-sida/
Franziska Schmalzl (AUT): http://www.franziskaschmalzl.com/
Loretta Stats (AUT): http://www.lorettastats.com/lorettastats.com/lorettastats.com.html
Pierre Pirson (B): http://pierrepirson.com/
Robert Köteles (RO): http://kotelesrobert.blogspot.co.at/
Vera Brandner (AUT): http://www.ipsum.at/content/maga%20vera%20brandner