- Pictures
- Video
Das Rumänische Kulturinstitut Wien und die Internationale „George Enescu“ Gesellschaft Wien, in Partnerschaft mit der Österreichisch-Rumänischen Gesellschaft, organisieren am Freitag, den 10. November 2017, um 19.30 Uhr, im Wiener Konzerthaus (Schubert-Saal), das Konzert „SILVESTRI – LIPATTI – JORA. Hommage und (Wieder)Entdeckung“. Die Solisten des Abends sind Raluca Stirbat (Klavier), Ileana Tonca (Sopran) und Rudolf Leopold (Violoncello).
Konzert schon ausgebucht.
Bei diesem besonderen musikalischen Ereignis wird die bisher unveröffentlichte, verschollen geglaubte, Juli 1941 in Predeal/Rumänien komponierte Sonate für Violoncello und Klavier op. 22 Nr. 1 von Constantin Silvestri aufgeführt. Zudem steht die Sonatine für die linke Hand op. 10 von Dinu Lipatti (Fundățeanca/Rumänien, August 1941) auf dem Programm. Beide Werke sind Mihail Jora gewidmet, dem Kompositionslehrer von Silvestri und Lipatti, und wurden anlässlich des 50. Geburtstags von Jora geschrieben und im Rahmen des Jubiläumskonzertes „Mihail Jora – 50 Jahre“ uraufgeführt. Dieses Konzert fand am 8. November 1941 im Orfeu-Saal (dem ehemaligen Jean-Feder-Saal) in Bukarest statt.
Nach einer zweiten (und bis dato letzten) Aufführung am 27. Februar 1942 in Bukarest ging das Manuskript der Sonate für Violoncello (Fagott) und Klavier Op. 22 Nr. 1 von Constantin Silvestri verloren, wobei das Werk in den Monografien und Studien zum rumänischen Komponisten nur mit Fragezeichen versehen wird oder als unbekannt (bzw. gar als „nicht vorhanden“) gilt. Genau 77 Jahren nach der Entstehung des Stückes und des Bukarester Konzertes wird damit die Sonate op. 22 Nr. 1 im renommierten Wiener Konzerthaus dem Wiener Publikum als Erstaufführung präsentiert.
Die Entdeckung der Partitur in einer Wiener Privatsammlung nach langjährigen Recherchen der Pianistin Raluca Stirbat, Präsidentin der Internationalen „George Enescu“ Gesellschaft Wien, ist wahrlich eine Offenbarung – sowohl für Instrumentalmusiker als auch für Komponisten und Musikwissenschaftler – und erweist sich als umso wertvoller in Anbetracht der Tatsache, dass Silvestris Werkkatalog kein besonders umfangreicher ist: viele seiner Werke sind entweder verschollen oder vom Komponisten selbst, der für seinen Perfektionismus und seinen selbstkritischen Geist bekannt war, vernichtet worden.
Teil des Programms sind auch die Vier Lieder nach Ion Pillat, op. 20 von Mihail Jora, die ebenfalls am Abend des Jubiläumskonzertes von 8. November 1941 erklangen, sowie Lieder op. 1 aus dem Liederzyklus nach Heinrich Heine, komponiert von Constantin Silvestri im Alter von 15 Jahren (1928).
Programm:
Alban Berg (1885-1935) – Klaviersonate op. 1 (1910)
Constantin Silvestri (1913-1969) – Lieder aus dem Liederzyklus nach Heinrich Heine, op. 1 (1928)
Constantin Silvestri – Sonate für Cello und Klavier op. 22 nr. 1 (1941, Welterstaufführung nach Wiederentdeckung der Partitur)
Constantin Silvestri – Pièce de concert pour Piano op. 25 nr. 3 (1944)
Constantin Silvestri – Baccanale für Klavier solo (1933)
***
Dinu Lipatti (1917-1950) – Sonatine für die linke Hand op. 10 (1941)
Mihail Jora (1891-1971) – Vier Lieder nach Ion Pillat, op. 20 (1941)
Dmitri Schostakowitsch (1906-1975) – Sonate für Cello und Klavier d-Moll, op. 40 (1934)
Raluca Stirbat wurde in Iași, Rumänien, geboren und nahm mit sechs Jahren Klavierunterricht am Musikgymnasium ihrer Heimatstadt, um bereits mit zehn Jahren ihr Debüt als Konzertpianistin mit dem Symphonischen Orchester Moldova zu feiern. Ab diesem Zeitpunkt galt Raluca Stirbat als Wunderkind und trat mit allen wichtigen Orchestern Rumäniens (u. a. George Enescu Philharmonie und Rundfunk-Sinfonieorchester) und im Ausland auf. Nach einem Studienjahr an der Musikakademie George Enescu in Iaşi ging sie 1994 an die Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien, um bei Prof. Jürg von Vintschger zu studieren, wo sie als Magister Artium das Klavier-Konzertfach abschloss. Raluca Stirbat wurde mehrfach bei nationalen und internationalen Wettbewerbe als Preisträgerin ausgezeichnet, und konzertiert in ganz Kontinentaleuropa sowie in Großbritannien, den Vereinigten Staaten, Kanada, aber auch in der Türkei, Tunesien, Marokko, Singapur oder im Iran.
Ihr internationales Renommee wird durch zahlreiche Tonträger-Einspielungen und Rundfunkaufnahmen unterstrichen: Gramola und ORF (Wien), Music Minus One (Vereinigte Staaten), das Schweizer Radio DRS, Hungaroton (Budapest), VDE-Gallo (Schweiz), oder Hänssler Classic (Deutschland, mit dem Album Das Gesamtwerk für Klavier solo von George Enescu, das 2015 von Radio România Muzical zur CD des Jahres ausgewählt und 2016 von Radio România Cultural mit dem Sonderpreis In memoriam Iosif Sava ausgezeichnet wurde).
2011 hat Raluca Stirbat die Internationale „George Enescu“ Gesellschaft in Wien ins Leben gerufen, um das Schaffen und Wirken des in Wien und Paris ausgebildeten rumänischen Komponisten in breitesten Kreisen zu pflegen, zu fördern und weiter zu erforschen. Zusätzlich betätigt sich die Pianistin intensiv auch auf dem musikwissenschaftlichen Gebiet: Sie erwarb einen Doktortitel mit der Dissertation Das Klavierwerk von George Enescu, und betreute die Übersetzung ins Deutsche des Bandes George Enescu: Meisterwerke von Pascal Bentoiu (Frank & Timme, Berlin, 2015, zusammen mit Larisa Schippel und Julia Richter) sowie die Herausgabe der Partituren des Gesamtwerkes für Klavier von George Enescu (Band 1, Verlag Grafoart, Bukarest 2016).
Zudem hat Raluca Stirbat die internationale Kampagne Save Enescu’s Memorial House in Mihăileni (Botoșani, Romania) initiiert, die es sich zur Aufgabe macht, das Haus des rumänischen Komponisten durch seinen Wiederaufbau zu retten und wiederzubeleben. Für ihre besonderen künstlerischen Leistungen sowie für ihr soziales Engagement wurde Raluca Stirbat vom Innenministerium der Republik Österreich zum Integrationsbotschafterin ernannt (März 2013); 2014 wurde ihr die Ehrenmitgliedschaft der Pro Patrimonio Stiftung in Rumänien verliehen.
Ileana Tonca gehört zu den Publikumslieblingen an der Wiener Staatsoper, ist darüber hinaus aber auch eine gesuchte Konzertsängerin. Dem Haus am Ring gehört sie seit 1999 als Solistin an und hat dort bereits mehr als 50 verschiedene Rollen gesungen und dargestellt. Ihre große Bühnenerfahrung in vielen Partien der Opernliteratur macht Ileana Tonca auch in anderen Häusern zu einer nachgefragten Sopranistin: in der Bayrischen Staatsoper München, in der Staatsoper Unter den Linden Berlin, bei den Wiener Festwochen, beim Mozartfestival in Reinsberg sowie dem Ravenna-Festival (unter der Leitung von Riccardo Muti).
Ileana Tonca wurde in Braşov (Kronstadt), Rumänien, geboren und studierte an der Musikuniversität in Bukarest in der Klasse von Prof. Georgeta Stoleriu. Nach ihr Studium wurde sie Solistin an der Nationaloper in Bukarest. Sie hat an zahlreichen Wettbewerben teilgenommen und hat unter anderem folgende Preise erhalten: Sonderpreis der Academia de Arta Lirica e corale Città di Osimo (Italien, 1994), Debütpreis beim Internationalen Gesangswettbewerb Francesco Vinas (Barcelona, 1995), Sonderpreis für die beste Gesangstechnik beim Magda Ianculescu Wettbewerb in Bukarest (1997) und den 1. Preis beim Internationalen Musikwettbewerbs Jeunesse Musicales, Bukarest. Außerdem hat sie die Eberhard-Wächter-Medaille der Wiener Staatsoper (2000) sowie den Frauenkunstpreis des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur in Österreich (2004) erhalten. Ileana Tonca ist Gründungsmitglied der Internationalen „George Enescu“ Gesellschaft in Wien.
Rudolf Leopold wurde 1954 in Wien geboren und studierte Violoncello an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien bei Richard Krotschak und Tobias Kühne. Er war Mitglied des Wiener Streichsextetts – mit diesem Ensemble unternahm er Tourneen durch ganz Europa, die Vereinigten Staaten von Amerika und Japan und wurde auch zu den Salzburger Festspielen sowie zum Edinburgh Festival eingeladen. Zahlreiche Aufnahmen für EMI und Pan Classics wurden zum Teil preisgekrönt. Als Solist hat Leopold auch selten gespielte Cellokonzerte, wie George Enescu, Matthias Georg Monn und Ernst von Dohnányi sowie moderne Werke mit Orchester aufgeführt. Rudolf Leopold war von 1983 bis 1990 Dozent für Kammermusik an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien. Danach wurde er Professor für Violoncello an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Graz.
Der Eintritt ist frei im Rahmen der verfügbaren Plätze. Bitte bestätigen Sie die Teilnahme und die Anzahl der gewünschten Plätze bis zum 31. Oktober unter uawg@rkiwien.at.