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Liliana Corobca wird an einer Reihe von Buchpräsentationen und Lesungen im Zeitraum 12.-16. November teilnehmen im Rahmen einer Tournee zur Förderung ihres Romans „Der erste Horizont meines Lebens“ („Kinderland“) in Österreich und Deutschland. Als Teil der Lesefestwoche wird das Buch in Graz (12. November), Wien (13. und 14. November) und Salzburg (16. November) in Anwesenheit des Übersetzers Ernest Wichner, Direktor des Literaturhauses Berlin, präsentiert. Die Tournee wird vom österreichischen Verlag Paul Zsolnay organisiert und in Deutschland weiter geführt.
Das Buch „Der erste Horizont meines Lebens“ präsentiert die harte Realität eines moldawischen Mädchens – geschildert von einer beeindruckenden neuen literarischen Stimme. Die zwölfjährige Cristina kümmert sich um alles: sie kocht, putzt, füttert die Hühner und Schweine und ist Elternersatz für ihre jüngeren Brüder. Die Geschwister leben in einem Dorf in Moldawien, während die Mutter in Italien fremde Kinder hüten muss und der Vater in Sibirien arbeitet. Dabei ist Cristina eigentlich in Cousin Lucian verliebt, träumt vom ersten Kuss und einer besseren Zukunft. „Das Warten ist wie ein kleines Tier, weder ein Haustier noch ein wildes Tier, mal brav und schläfrig, mal böse und entfesselt.“ Eine einprägsame Geschichte in starken Bildern, geschildert aus der Sicht von Kindern, die am Rande von Mitteleuropa alleine zurückbleiben.
Liliana Corobca (geboren 10. Oktober 1975, Săseni, Republik Moldau) ist Absolventin der Fakultät für Philologie der Staatsuniversität Moldawien (1992-1997) und Doktor der Philologie an der Universität Bukarest. Zwischen 2002 und 2011 war sie Wissenschaftlerin beim Institut für Literaturgeschichte und –Theorie „George Călinescu“ aus Bukarest, zur Zeit ist sie Verlegerin, Expertin im „rumänischen Exil“ und Wissenschaftlerin beim Institut für die Aufarbeitung der Kommunistischen Verbrechen und für das Gedächtnis des Rumänischen Exils (IICCMER). Seit 2007 ist sie Mitglied der Union der Schriftsteller aus Rumänien.
Liliana Corobca ist bekannt für ihre Aktivität als Schriftstellerin, ihre Bücher wurden ins Italienische, Deutsche und Slowenische übersetzt. Die Bücher „Ein Jahr im Paradies“ (2011) und „Der erste Horizont meines Lebens“ (2015) wurden von Ernest Wichner ins Deutsche übersetzt. Die Schriftstellerin hat mehrere Stipendien erhalten, in Deutschland, Österreich, Polen und Frankreich, und 2014 hat sie Rumänien beim Vilenica International Literary Festival, dem Internationalen Literaturfestival in Leukerbad und bei der Frankfurter Buchmesse vertreten. Veröffentlichte Bücher: „Negrissimo“ (Arc Verlag, Chişinău, 2003), „Personajul în romanul românesc interbelic“ (Doktorthesis, Universitätsverlag Bukarest, 2003), „Ein Jahr im Paradies“ („Un an în Paradis“, Cartea Românească Verlag, 2005, übersetzt ins Italienische in 2009 und ins Deutsch in 2011), „Der erste Horizont meines Lebens“ („Kinderland“, Cartea Românească Verlag, 2013, nominiert für den „Augustin Frăţilă“ Preis), „Controlul cărţii. Cenzura literaturii în regimul comunist din România“ (Polirom Verlag, 2014) und „Cenzura pentru începători“ (Tannhäuser Verlag, 2014). Liliana Corobca hat den „Prometheus“ Debütpreis der Zeitschrift „România literară“ erhalten, den Debütpreis der Union der Schriftsteller aus der Republik Moldawien, den Radio România Cultural Preis für Literatur (2013) für das Buch „Der erste Horizont meines Lebens“ („Kinderland“) und den „Cristal“ Preis beim Vilenica International Literary Festival.
„Mit zärtlicher Neugier wählt Liliana Corobca die Worte; die Zärtlichkeit schützt sie vor dem Zynismus, die Neugier vor der Gutwilligkeit.“ (Michael Köhlmeier)
„Im rumänischen Original trägt dieser erschütternde zweite Roman von Liliana Corobca den Titel Kinderland, ein Name, den die Kinder mit dem lustigen Überraschungseiern verbinden, mitgebracht aus einer fernen Welt von ihren Eltern, wenn diese einmal im Jahr für ein paar Tage nach Hause kommen. (…) Die kleine und doch so große Heldin ihres neuen Romans mutet zuweilen wie eine in der bitteren Wirklichkeit eines zusammenwachsenden und doch immer weiter auseinanderdriftenden Kontinents angekommene Pippi Langstrumpf an. Die antiautoritären Phantasien einer Wohlstandsgesellschaft aus dem letzten Jahrhundert mutieren in den vergangenen Jahren zu einem sehr realen Albtraum in den Armenhäusern am Rande Europas. Cristina ist eine von geschätzten vierzigtausend sogenannten Sozialweisen in Moldau, die allein oder bei hoffnungslos überforderten Großeltern aufwachsen. Sie tun es in einem Land, in dem jeder vierte Einwohner und nahezu jeder zweite im erwerbsfähigen Alter, nicht selten illegal, im Ausland arbeitet, und dessen korrupte Politiker ihrem Volk gerade eine Milliarde Dollar über Offshore-Banken aus der Tasche gezogen haben.“ (Sabine Berking, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10. Oktober 2015).
Liliana Corobcas Roman berichtet nicht nur mit Zärtlichkeit und Witz vom Schmerz und von der Geduld verlassener Kinder, er zeichnet mit hellwachem Realismus auch den wirtschaftlichen, sozialen und moralischen Zerfall des bäuerlichen Milieus nach. Es wird viel geweint und gebangt, doch selbst wenn die Eltern da sind, löst sich nicht ein, wovon die Kinder träumen: Vater brüllt, und Mutter muss vorkochen. Kurz bleibt der Triumph, mit den abgetragenen Markenklamotten, die Mama heimgebracht hat, durchs Dorf zu stolzieren.“ (Andreas Breitenstein, Neue Zürcher Zeitung, 29. September 2015).
GRAZ
Donnerstag, 12. November, 20.00 Uhr
Kulturzentrum bei den Minoriten Graz (Mariahilferpl. 3, 8020 Graz)
Lesung und Publikumsdiskussion (Liliana Corobca und Ernest Wichner)
WIEN
Freitag, 13. November, 18.00 Uhr
BW/MUSA Museum Startgalerie Artothek (Felderstraße 6-8, 1010 Wien)
Lesung und Publikumsdiskussion (Liliana Corobca und Ernest Wichner)
Moderatorin: Elke Schmitter (Der Spiegel)
Samstag, 14. November, 10.30 Uhr
Buch Wien / Literaturcafe (Messe Wien, Halle D, Trabrennstraße, 1020 Wien)
Lesung und Publikumsdiskussion (Liliana Corobca und Ernest Wichner)
Samstag, 14. November, 16.00 Uhr
Buch Wien / Donau Lounge (Messe Wien, Halle D, Trabrennstraße, 1020 Wien)
Lesung und Publikumsdiskussion (Liliana Corobca und Ernest Wichner)
Moderator: Cornelius Hell
SALZBURG
Montag, 16. November, 19.30 Uhr
Literaturhaus Salzburg (Strubergasse 23, 5020 Salzburg)
Lesung und Publikumsdiskussion (Liliana Corobca und Ernest Wichner)